Kirchengeschichte teilt die allgemeinen Grundsätze der Wissenschaftlichkeit. Wissenschaft äußert sich sowohl deskriptiv als auch diskursiv, ist nicht voraussetzungslos, zielt auf Verallgemeinerbarkeit und verfährt methodisch. Kirchengeschichte als Wissenschaft ist hermeneutisch, d.h. sie zielt auf das Verstehen von Zeugnissen der Vergangenheit und historischen Zusammenhängen. Kirchengeschichte verfährt kritisch, prüfend und urteilend sowohl mit den Zeugnissen der Vergangenheit als auch mit dem Bild, das von der Vergangenheit rekonstruiert und in der Gegenwart in Anspruch genommen wird. Das Erforschen von historischen Zusammenhängen zielt auf die Vermittlung von Geschichte in der Gegenwart, dies ist ein konstruktives Verfahren.
Methodik der Kirchengeschichte
Grundlegende Orientierung
Kirchengeschichte als Wissenschaft
Kirchengeschichte als historische und theologische Disziplin
Kirchengeschichte nutzt die Methodik der Geschichtswissenschaft und sie ist zugleich eine theologische Wissenschaft.
Kirchengeschichte in Kirche und Gesellschaft
Kirchengeschichte dient der Selbstreflexion des christlichen Glaubens. Sie vermittelt historisches Wissen an Kirche und Gesellschaft, einschließlich methodisch verantworteter Interpretation der Zeugnisse der Vergangenheit. Sie vermittelt damit Deutungskompetenz. Die Kirchengeschichte kann auf Vereinnahmungstendenzen und Inanspruchnahme historischer Narrative hinweisen und das Bewusstsein dafür stärken, dass die eigene theologische Position nicht voraussetzungslos ist. So kann sie Verständnis für andere Positionen wecken.